Der Eingang zur U-Bahn am Bielefelder Hauptbahnhof ist seit ein paar Wochen immer mal wieder Thema, seitdem die Stadt auf die gloreiche Idee gekommen ist, „Für Elise“ im Marathonmodus zu spielen. Ich persönlich bin immer wieder irritiert, wenn ich mit Stöpseln in den Ohren die Rolltreppe betrete, da in Kombination mit der Elise meine persönliche Musikauswahl zur Kakophonie verkommt.
Das eigentliche Ziel dieser Aktion (Obdachlose von einer Wiese mit direktem Kioskanschluss zu vertreiben) wurde meines erachtens nicht erreicht und ist sowieso vollkommen utopisch. Mensch kann unglaubliche Mengen an monotonem Krach ertragen (Zwei Meter neben einem 19″-Rack arbeiten hat es mir bewiesen). Warum also nicht auch Beethoven?
Gestört werden also nur Personen, die kurz durch die Lärmwand hindurchstürmen und oftmals verwirrt in die Gegend gucken: „Wo kommt das denn jetzt her?“
Vielleicht sollte man einfach mal mit mehreren dutzend Musikern (Percussion müsste eine geile Akkustik haben) die Tüte stürmen und Richard Clayderman (von dem die Interpretation der Elise ist) zeigen, was man aus so einem ausgelutschten Stück noch herausholen kann!
Ob man dafür eine Genehmigung braucht? In Schäubleland Deutschland bestimmt.
Also in Bielefeld braucht man als StraÃ?enmusiker keine Genehmigung, aber man muss nach einer halben stunde den Ort wechseln ( min. 150m)
nachzulesen ist das in diesem PDF: http://www.bielefeld.de/ftp/dokumente/ortsrecht/3_01.pdf
Hatte auch überlegt, darüber zu schreiben, als ich letztens das erste mal „Für Elise“ in die Tüte gebröselt bekam. Die Obdachlosen schienen zu dem Zeitpunkt die einzigen zu sein, die nicht von der Zwangsbeschallung genervt wurden.
Gut, dass es das so doch noch in’s Blog geschafft hat 😉