Seit ein paar Monaten überlege ich regelmäßig, ob sich für meine doch fast tägliche ÖPNV-Nutzung eventuell die Anschaffung von Monatstickets lohnt.
Monatelang habe ich meine wachsende Stempelfetzensammlung gehortet, gezählt und verglichen, wie Enten ihre Goldtaler. Nur ohne darin zu baden, denn das wäre albern. Gelohnt hätte sich das rohstoffschonende Konzept der 1-Zettel-Pro-Monat-Karte für meinen Geldbeutel allerdings nicht, war ich doch mit meiner handvoll Stempelmarken immer gut gefahren und dabei weniger als die monatlichen 43 Euro losgeworden.
Doch Ende letzter Woche hat sich diese Bilanz schlagartig geändert:
Am Donnerstag abend fuhr ich – wie so häufig – mit der StadtBahn. Verstrahlt, wie ich nunmal bin, fand ich an der Starthaltestelle natürlich die eine Minute zuvor bereitgelegte Fahrkarte nicht, dafür aber in meiner Sammlung noch eine Karte mit freiem Stempelfeld, kurz bevor das Verkehrsmittel meiner Wahl in die Station einfuhr. Glück gehabt. Also wurden standesgemäß die viel zu großen Kopfhörer aufgesetzt und zufrieden im Takt nickend Bahn gefahren, bis sich kurz vor dem Rathaus eine Fahrscheinkontrolle ankündigte.
Etwas zu vertieft in meine kleine heile Welt aus Gute-Laune-Musik hielt ich den sich mir nahenden Sturmtruppen das entwertete Billett vor die grüne Brust, damit ich endlich in Ruhe weiterfahren konnte. Alles klar, murmelte der etwas verdrießliche Mensch in grün, und wollte mir den Wisch gerade zurückgeben, als er noch kurz seine Hand drehte und mit merklich besserer Stimmung seinen Kollegen als Unterstützung herbeirief.
Auf der Rückseite war der Rest eines Monate alten Stempels. Der entwertet die Karte, wie mir freundlich mitgeteilt wurde.
Egal wo, auch wenn die Karten speziell neon-orange eingefärbte „HIER STEMPELN!!“-Seiten haben und diese nunmal komplett woanders sind als der Stempel.
„Nun gut, Arschkarte gezogen, war eh‘ mal wieder Zeit“, dachte ich bei mir, während die Sicherheitsmenschen noch immer damit beschäftigt waren,
mir zu erklären, dass das Ticket doch ein Einzelticket ist, weshalb man es nur einmal entwerten kann. Im Gegensatz zu Vierertickets – bei denen geht das vier mal, verstehnse?
Oh, war mir überhaupt gar nicht aufgefallen! Ich dachte, es wäre ein Sonderangebot mit Druckfehler! Ja, verstehe. Hm, ja, was auch immer.
Was bringt also einfache Mathematik, wenn man die resultierende Rechnung ohne Faktoren wie den ortsansässigen Sicherheitsdienst PRODIAC macht?
Ganz klar: Herzlich wenig.
Lohntsichnicht + 40€ = Lohntsichdoch.
Monatsticket, ich komme!