Bundeswehr: Lords of Backup

Wie ich heute morgen in der Printausgabe der TAZ lesen durfte, hat die Bundeswehr die Einsatzberichte von Einsätzen, die sich über einen Zeitraum von 4 Jahre erstrecken verschlampt. Es handelt sich hierbei um den Zeitraum von 1999 bis 2003. Nicht grade ein Zeitraum, der ohne Kontroverse ist. Gab es doch Berichte über Bundeswehrsoldaten, die sich angeblich an Folterungen im bosnischen Tuzla beteiligt hätten. Super auch, dass die Bundeswehr nicht von sich aus auf die Idee gekommen ist, den Verlust der Daten öffentlich zu machen. Aufgeflogen ist der Verlust nur, weil im Fall Murat Kurnaz Ermittlungen angestrengt worden waren, die der Behauptung von Murat Kurnaz nachgingen, dass er 2002 von KSK-Soldaten in Afghanistan miÃ?handelt wurde.

Die Bundeswehr bevorzugt es offenbar, einen schlechten Ruf aufzubauen, der die Bundeswehr in die Ecke der Geheimdienste drängt. Immerhin sind nicht nur die Originaldaten verschwunden. Auch Backupbänder wurden entsorgt, nachdem sie „kaputt“ gegangen sind. Klar doch, ich werfe kaputte Backups auch direkt weg, wenn ich sie nicht mehr lesen kann. SchlieÃ?lich ist es unwahrscheinlich, dass noch eine Technik entwickelt wird, oder womöglich bereits existiert, die mir die Datenrettung ermöglicht (Sarkasmus inside).

So blöd kann kein ITler sein, dass er die letzten Backups einfach wegschmeisst. Ich gehe eher davon aus, dass jemand keinen Befehl verweigern wollte und somit die letzten Aufzeichnungen über die geheimen Einsätze endgültig in den Bereich des Geheimen verfrachtet hat.

Herzlichen Glückwunsch! Die Trennung zwischen Geheimdiensten, Militär und Polizei ist endlich aufgehoben!

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